ich mag lockere Konversation mit dem latenten Gefühl, dass man sich unaufthalsam näherkommt; senf mag ich auch sehr gerne; Donald Duck Comics sind neben Büchern von Brednich eine super Reiselektüre.(un-)zusammenhängende Simpsonszitate in den Raum werfen passt immer und zu gegebener Zeit greife ich gerne zu alten LucasArts-Adventures.Kaffee und Bier ist lecker,gerne auch ne heiße Milch mit Honig, dazu den ganzen Tag Einschlagen beim Volleyball und alle möglichen wichtigen Sachen verlegen (ha, ambivalenz).Auf Ironie sollte man vorbereitet sein, sonst hält man mich für eingebildet. Ehrlichkeit ist verdammt wichtig,genauso wie sie nicht überzubewerten. Ich habe Angst vor ökonomischer Autarkie und Achselhaaren, finde aber Leute mit Akrophobie lustig, ich habe kein Problem mit Haut auf der Milch, wohl aber mit schlechten Sendezeiten für gute Filme auf den Öffentlich-Rechtlichen.Kitsch und Stereotypie verschrecken mich, einfach mal alle Stifte sämtlicher Farben nehmen und über den Rand hinaus malen hilft dagegen. Ich habe meine Wirkung auf Frauen nicht im Griff, an selbigen halte ich mich in ÖPNV-Einrichtungen ungern fest.Intoleranz hilft net gegen Intoleranz und Heinz Strunk weiß immer Rat.Ich habe schonmal eine Trilogie anthropologischer Philosophie gelesen und lache über "deine mudder..."-Sprüche, beim Konsum von Alkohol steigert sich der Redezwang proportional zur Sprechunfähigkeit.Wenn ich könnte, würde ich im Armani-Anzug Pogo machen und Beerdigungen sollten nicht traurig sein.Ich leide unter niedrigen Blutdruck und Nervosität.Ich hab schonmal Gerhard Schröder gesehen.Ich bin Blut/plasmaspender, aber die dicke Kanüle schreckt mich ab. Manchmal glaube ich, ich bin der Einzige, der so denkt und dann leide ich unter Einsamkeit, aber warum soll ich denn Trauer tragen, wenn mir der Walkman doch viel besser steht? Bei anderen Leuten räume ich lieber auf als bei mir.Sonntage, die man zu Hause verbringt, müssen regnerisch sein.Ich bin öfters mal ne rote couch, aber ich will mit netten blicken bezahlt werden.
Das ist sie, meine Platte des Jahres.Bereits mit "Return To Cookie Mountain" haben TVOTR eine Wahnsinnsplatte herausgebacht, die unzählige Stilrichtungen, vom Noise zu Soul zu Rock, verbindet und mit einem unendlichen Kreativitätsfluss zu einem modernen Klassiker avanciert. "Dear Science" toppt das ganze mit einer noch eingängigeren Art und Weise des Songwritings, egal ob für stille Stunden alleine oder im Auto oder mit rhythmischen Kopfnicken. Diese Platte wird nicht langweilig!!
Dieses Album war für mich ein perfektes Sommeralbum: überragende Indie-Musik mit einem Hauch Afro, gitarrenlastig, eingängig und trotzdem auch nach längerer Zeit noch ergreifend. Zu recht Platz 2!
Das Album "Lateralus" von Tool ist ja ein Meisterwerk an sich, eine wahnsinnige spirituelle Reise, das Album hat ohne zu übertreiben meinen Anspruch an Musik verändert.
Das folgende Video zeigt, wie die Band in einem ihrer Songs, dem Titeltrack, Musik, Mathematik und spirituelle Weisheit vereinbart.
Ich kenne keine Band, die ihre Musik und Texte derart durchdacht aufbaut.
Grundstock ist die Fibonacci Sequenz F(n) = F(n-1) + F(n-2) , die ersten Zeilen lauten 1,1,2,3,5,8,13 usw.
Einerseits soll diese Fibonacci-Sequenz, die man graphisch wohl als Spirale darstellen kann, eine Lebenseinstellung der ständigen Weiterentwicklung, der geistigen Expandierung darstellen (soweit zur thematischen Auseinandersetzung im textlichen Bereich)
Doch auch musikalisch wird die Fibonacci-Sequenz aufgegriffen, so tauchen in den ersten Zeilen, nacheinander die Zahlen 1,1,2,3,5,8,5,3 als Anzahl der Silben auf und es werden in einem Teil die Takte 9/8 , 8/8 und 7/8 verwendet (987 als Zahl der Fibonacci-Sequenz).
Spielt man desweiteren die 13 Titel (Fibonacci-Zahl) so hintereinander ab, dass jeweils 2 als Summe 13 ergeben (also die 5 und die 8 oder die 7 und 6), so gehen die Lieder perfekt ineinander über...
...erstaunlich. Am besten, ihr schaut euch dieses Video an, um es besser zu verstehen (ist aber englisch)
Wolf Parade haben bereits mit "Apologies To Queen Mary" ein überzeugendes Debüt gegeben, dass in der Tradition der seit einigen Jahren in Kanada herrschenden Kreativitätswut steht. "At Mount Zoomer" ist die konsequente Weiterentwicklung ihrer Musik, die zwischen eingängigen Hooks und inhärenter Komplexität eine einzigartige musikalische Welt kreiert, die, mal verdammt rockig, mal mit einem Schuss Melancholie und Wehmut, mit Abwechslungsreichtum und Ideenvielfalt brilliert.
Jaja, dieser Langenscheidt-Verlag versteht die Jugendlichen: Nachdem sie nun schon seit ein paar Jahren ein wörterbuch der Jugendsprache herausgibt ("Süffisante Party! Hab viel zu viel gechipst. Gehen wir mal zum Peacing raus?"), kührte eine Jury nun zum ersten Mal das "Jugendwort des Jahres" 2008
And The Winner: Gammelfleischparty!
Obwohl ich ja davon ausgehe, dass ihr juvenilen Leute ja alle wisst, was das heißt, erkläre ich doch nochmal schnell, dass es sich bei dem Begriff um eine Ü-30 Party handelt.
Auf Platz 2 landete "Bildschrimbräune" (für die die Hautfarbe von Computerjunkies), dann folgen "unterhopft sein" (noch nicht betrunken sein), "Datenzäpfchen" (USB-Stick) und "Stockente" (Nordic-Walker)
Wie gesagt...Langenscheidt versteht die Jugendlichen
Die ersten Schüsse seit Gründung der BRD gaben deutsche Flotten vor ein paar Tagen vor der Küste Somalias ab - die Flotte "Mecklenburg Vorpommern", die als Begleitschutz für das Handelsschiff "MS Astor" verscheuchte so 2 ankommende Motorboote.
Die Angst vor Piraten ist groß in der EU, sodass nun das Projekt "Atalanta" bald starten soll - mit Deutschland als zentrales Mitglied. Unsere Aufgabe, so sieht es das Mandat vor, sei das "Aufgreifen, Festhalten und Überstellen" von Piratenschiffen bzw. -booten. Die Begründung für das Mandat: "Deutschland als Exportnation hat großes Interesse an sicheren Handelswegen" - dafür sollen nun maximal 1400 Soldaten sorgen (zum Vergleich: in Afghanisten sind es mittlerweile 4500).
Schon seltsam: Seit nunmehr 18 Jahren ist Somalia an sich kei Staat mehr, der Bürgerkrieg zeichnet das Land und dies hat seitdem scheinbar auch niemanden in der Regierung gekümmert, doch sobald sich mit der Seeräuberei nun eine Art gesellschaftliche Selbstorganisation bildet (die Somalia immerhin die einträglichste Devisenquelle bietet, die das bitterarme Land seit Jahren gesehen hat), die Deutschland als führende Exportnation direkt gefährdet, fiel die Entscheidung, einzugreifen, nicht sehr schwer. Wir schützen lieber Handelsschiffe mit "Gewalt zur Abschreckung, Verhütung und Beendigung von seeräuberischen Handlungen", statt die Bevölkerung.
Am 19.12 soll die Operation vom Bundestag abgesegnet werden.
So, nun möchte ich mal einen Veranstaltungstipp loswerden:
Alle, denen spätestens am 28. Dezember die Lust an "Besinnlichkeit", geflunkerten Dankbarkeitsbekundungen für den hellroten Pullover mit aufgedruckten Elchen und extraharten Makronen von Oma die Lust vergangen ist, für den ist die Rockaholics-Party genau das Richtige!
Am 28.12 steigt in der Kulturfabrik Mühlhausen eine Disco, die mal ganz auf "Dü-dü-dü-dü-dum-dum-dum" und "uh-uh!" verzichtet und stattdessen solide Rock- und Indiemusik vom Feinsten bietet.
Unter anderem mit meiner Mithilfe wurde ein Potpourri bekannter und auch unbekannter Arschwackel- und Headbanglieder zusammengestellt, die bestimmt auch euch Discomuffel auf die "Tanzfläche" locken wird!
Schon wieder dieser Omar! Neben der Platte mit The Mars Volta, hat der ruhelose Gitarrist auch solo 2008 4 Alben veröffentlicht, 2 weitere sollen im Dezember noch folgen. "Old Money" ist ein Brett von einer Rockplatte, hier tobt sich Omar nach allen Regeln der Kunst aus und hat, wie fast immer, John Frusciante wieder an Bord. Musikalisch bestehen natürlich Gemiensamkeiten mit The Mars Volta, denn wie bei seiner Band, ist er auch solo natürlich für die komplette Komposition zuständig. Wer auf Gitarrengewichse steht, sollte dies hier nicht verpassen
Ein "Ouija"war maßgeblich an der Entstehung des 4. Albums von TMV verantwortlich, viele seltsame Geschichten und "bad luck controversy" soll es während des Schreibens und des Recording gegeben haben, sodass diese Erfahrungen in dieser Platte aufgegriffen wurden. Musikalisch blieben Mars Volta ihrer Linie treu: Salsa-Prog-Metal-Jazz-Dub-Blues-Punk, ein irrer Gitarrist, ein vom Teufel besessener Sänger, und weiter 14(!) Leute, darunter auch wieder RHCP-Gitarrist John Frusciante. Insgesamt ein wenig zugänglicher als der 2007er-Release "Amputechture", aber nichtsdestotrotz eine anstrengende Reise, die jedoch immer mal wieder mit netten Panoramen belohnt, sofern man diese Reise mit offenen Augen und Ohren angeht.
Der Jahreswechsel steht vor der Tür, und somit wird es zeit für eine musikalische Retrospektive. Deswegen veröffentliche Ich in den nächsten Tagen eine (persönliche) Top 5 der Alben 2008, die ihr natürlich auch anhören könnt :-)
Also, um es vorweg zu nehmen: Ich werde von keinem Mitgleid von TopoNero bezahlt, dieses Stück Werbung hier zu schreiben! Diese junge Kapelle ist ein herrlicher Farbfleck in der oftmals tristen, nach den Fortgang Millhouse' noch ärmeren Musiklandschaft Mühlhausens. Den Raum zwischen den Genres, mal ungenau als Funk, Rock und Blues abgestempelt, füllen die 4 Recken mit einer genialen Harmonie zwischen den Intrumenten, das jeder Einzelne super beherrscht, aus. Gebunden durch eine dem Volumen dankende Stimme kreiert TopoNero damit einen Sound, der sowohl zum Chillen, wie auch zum Abgehen und Nachdenken animieren kann. Nutzt die Chance, diese Herren live zu sehen, keine Show gleicht der anderen, dank der super funktionierenden Harmonie und dem Jamming-Geist.
Auf der Myspace-Seite findet ihr ein paar Stücke, die euch sicher zum Sabbern bringen... :-)
Oder ihr ladet sie euch direkt hier auf der Seite runter! ( ihr kommt auf eine andere Seite, dort einfach auf "download file" klicken)
Was sollte man über Django Reinhardt wissen? Er ist ein französicher Gitarrist und Komponist, der den Jazz nach Europa gebracht hat. Inspiriert durch den New-Orleans-Jazz, erschuf er mithilfe "walzer"-hafter und Roma-typischer Musik den Gypsy-Swing. Django hat ein unglaubliches Rhythmusgefühl und galt in den 30er und 40er Jahren zu Recht als bester europäischer Jazz-Musiker. Er etablierte das "Sweeping" und das "Tremolo-Picking", dass seiner Musik einen hohen Wiedererkennungswert geben.
Als es an der Tür klopfte, wusste Dr. Renz bereits, dass es die Herren in Grün-Weiß waren, die draußen standen. Es war nicht das erste Mal, dass die beiden Kommissare ihm einen unerwünschten Besuch abstatteten, so ließ sich der Doktor diesmal ein wenig Zeit, bevor er sich in Richtung Tür aufmachte. In Ruhe las er den Artikel in seiner Fachzeitschrift noch zu Ende, das wiederholte Klopfen und die lauten Kundmachungen, dass es sich hierbei um Amtspersonen handele, ignorierend. Nach einer Weile erhob er sich und schlurfte langsam los. Er öffnete die Tür und obwohl er wusste, was ihn erwartete, tat Dr. Renz sehr überrascht: „Oh, welch Überraschung, kommen sie doch herein“. „Keine falsche Freundlichkeit, Sie wissen genau, weshalb wir hier sind. Es gibt klare Anschuldigungen gegen Sie!“ erwiderte der Kommissar, wobei er sich provokant an seine Dienstmütze griff. Der Doktor nickte und bat mit vertrauensseliger Miene und einladender Geste die beiden Herren zum Eintreten. Er führte die Kommissare in sein Besprechungszimmer, das aufgrund seines Urlaubs derzeit leer stand.
Neben den üblichen Stühlen in Reih und Glied und den mehr als veralteten Illustrierten im Zeitungsständer fiel nur eine übermäßig große Kopie des Eid des Hippokrates neben der Tür zum Behandlungszimmer auf. Sie war in einem anscheinend sehr teuren Rahmen gehalten und sprach deutlicher als gewöhnlich dem Arzt eine fachliche, wie auch eine moralische Kompetenz zu. Kein Wunder, warum so viele Leute diesem Doktor vertrauten. Denn in der Tat war Doktor Renz in der gesamten Stadt als Weisester und Vertrauensseligster seiner Zunft bekannt. Er kümmerte sich fürsorglicher um seine Patienten als man es von anderen Ärzten in der Stadt behaupten konnte. Dies sprach sich natürlich unter den an Zuneigung bedürftigen Rentnern und anderen Kranken herum, und je mehr Patienten aufgrund dieser Behandlung zu ihm fanden, umso länger wurde auch der Arbeitstag von Dr. Renz, denn er bestand nichtsdestotrotz darauf, jedem Einzelnen eine persönliche und intensive Behandlung zu ermöglichen. So wurde aus einem 10-Stunden Tag schnell ein 14- und dann ein 18-Stunden-Tag. Und trotz dieser zunehmenden Belastung, sah Renz sich nicht dazu gezwungen kürzer zu treten, und dass obwohl er mittlerweile 55 Lenze zählte. Er hatte schließlich einen Ruf zu verlieren.
So war es nicht schwer vorherzusagen, dass dem Doktor eines Tages ein schweres Herzleiden befiel. Von einem Tag auf den anderen fiel sein Blutdruck rapide ab, ihm wurde schwindlig und seine Sehleistung war beträchtlich eingeschränkt. Sowas durfte natürlich nicht geschehen! Er, der Philanthrop, der Doktor und Seelsorger, die letzte Hoffnung so vieler Menschen, kann doch selber nicht erkranken! Er musste sich etwas einfallen lassen, wie er diesem Leiden entgegenwirken konnte, ohne dass er befürchten musste, seine Praxis aufzugeben.
Im Besprechungszimmer herrschte eine kalte, dunkle Stille, das Kratzen der Stühle beim Zurechtrücken schnitt wie ein Messer durch die angespannte Luft. Die beiden Kommissare saßen Dr. Renz genau gegenüber, er setzte ein dezentes Lächeln auf, welches die Männer in Grün-Weiß jedoch mit ernsten Mienen ganz und gar nicht erwiderten. „Was wissen sie über den Herrn Joachim Glarner? Wir fanden heraus, dass er regelmäßig bei ihnen in der Praxis war!“ schoss der linke der Beiden ohne Vorwarnung auf den Doktor los. Dr. Renz setzte eine nachdenkliche Mimik auf, stützte seinen rechten Ellenbogen aufs Knie und legte Daumen und Zeigefinder auf die Stirn. „Ja“, sagte er nach einigen Sekunden, „er war jeden Monat zur Durchsuchung hier – ein kerngesunder Mann!“. „Ein kerngesunder Mann, sagen Sie? Wie kommt es dann, dass er Suizid begeht? In seinem Abschiedsbrief beschrieb er, dass er sich das Herz rauschneiden wolle! Was glauben Sie, weshalb er sowas tun sollte?“ Dr. Renz Gesicht erstarrte: „Das Herz rausschneiden?“
Wie an jedem 15. Im Monat saß Herr Joachim Glaser im Wartezimmer der Praxis von Dr. Renz. Er blätterte in einer 2 Jahre alten „Super Illu“ und ahnte nichts von den Vorbereitungen, die der Doktor im Nebenzimmer traf. Er erwartete, wie jeden Monat, eine routinierte Untersuchung und den üblichen „Wahnsinn! Sie sind kerngesund“ – Glückwunsch. Doch schon als er das Behandlungszimmer betrat, merkte er, dass der Gesichtsausdruck des Arztes keine guten Nachrichten versprach. „Guten Tag Herr Glarner“, begann Dr. Renz, „mir ist beim Studieren ihrer Akte aufgefallen, dass ihre letzte endogastrische Spiegelung schon viele Jahre zurück liegt – dies müssen wir heute nachholen!“. Schon beim Hören der Wörter „endogastrische Spiegelung“ war Herrn Glaser ein wenig mulmig zumute, doch auch dies, sagte er zu sich selbst, werde er zwecks seiner Gesundheit auf sich nehmen.“Ach und nebenbei, sind Sie eigentlich Organspender?“ Ja, natürlich, nach meinem Tod sollen doch die, die es nötig haben von meinen Organen profitieren!“
Die Behandlung dauerte schließlich auch nicht lange, nach gerade mal 10 Minuten durfte sich Glarner bereits wieder ins Wartezimmer setzen, wo er auf die Ergebnisse warten sollte.
„Tut mir leid, Herr Glarner“, sagte Dr. Renz, nachdem er die Tür sanft hinter sich schloss. „Ich fürchte, wir haben keine Zeit zu verlieren. An ihrer Magenschleimhaut haben sich Säure-resistente, bösartige Bakterien angesetzt. Ich gebe ihnen jetzt eine Spritze, um sie erstmal temporär dagegen zu schützen.“
„Ja, bei der Obduktion fand man heraus, dass die Venen und Arterien mit geraden Schnitten durchtrennt wurden. Ich frage sie, wie kann ein Selbstmörder so eine ruhige Hand haben?“
Der Doktor konnte sich ein lautes Schlucken gerade so unterdrücken, jedoch machte sein Herz einen kleinen Sprung.
„Wer, wenn nicht ein ausgebildeter Arzt und Chirurg hat die Konzentration, Organe so sorgfältig aus einem Menschen zu entfernen?“
Dr. Renz zuckte erneut kurz zusammen. Sein Herz begann in immer unregelmäßiger werdenden Abständen zu schlagen
„Ich frage Sie noch einmal, Herr Renz: Wann haben sie Joachim Glarner zum letzten mal gesehn?“
Glarner brauchte nicht lange, bevor er bewusstlos zu Boden fiel, die Spritze mit dem flüssigen Chloroform hat ein so starke Wirkung, dass es keine halbe Minute dauerte. „Wissen sie, Herr Glarner, natürlich sind Sie Organspender, damit andere nach ihrem Ableben profitieren. Doch manchmal ist es unvermeidbar, auch vor dem Ableben andere von den eigenen Organen profitieren zu lassen. Mit ihrem Herz kann ich viel mehr Menschen retten als ihres. Dies ist die Philosophie des geringeren Übels. Einer stirbt und hunderte überleben. Sie haben sich für etwas Großes geopfert.“
„Wann haben sie Herrn Glarner zum letzten Mal gesehen, Herr Renz?“
Sein Herzschlag war nun jenseits der Grenze zum ertragbaren, er spürte es an seine Rippen schlagen. Immer heftiger, immer schneller.
„Wenn Sie schweigen, bringt Sie das nur in noch größere Schwierigkeiten!“
Ohne es selbst zu bemerken, wurde das Gesicht des Arztes von dem Schmerz seines Herzschlages gezeichnet. Er biss sich auf die Unterlippe, der Haaransatz und die Stirn waren bereits angefeuchtet. Doch das Herz pochte nun immer schneller, es schien explodieren zu wollen, den Körper so schnell und so schmerzvoll wie möglich verlassen wollen.
„ Herr Renz, haben Sie Herrn Joachim Glarner umgebracht? Haben Sie ihm sein Herz entfernt?“
Und nun war es soweit, die Schmerzen waren unerträglich geworden. Der Arzt verlor den Halt, und fiel rücklings auf den Läufer neben seinem Schreibtisch. Obwohl er die Augen so weit aufriss, dass man die Schmerzen allein vom Hinsehen nicht mal ansatzweise deuten konnte, gelang es ihm nicht, ein Ton hervorzubringen. Stumm wälzte er sich auf dem Boden herum und mit beiden Händen griff er an seine Brust, sodass es aussah, als wolle er mit aller Kraft sein Herz in den gewohnten Rhythmus drängen.
„Herr Renz! Herr Renz! Was ist mit ihnen? Können Sie mich hören? Schnell, ruf einen Notarzt!“
Doch es war zu spät.
Der Arzt blieb atemlos liegen. Seine Hände glitten langsam von seiner Brust auf den Boden. Der Herzschlag, der vorhin noch den ganzen Körper zum Beben brachte, war nun nicht mehr zu hören.
Welch ereignisreicher Tag geht zu Ende, endlich startete die lang ersehnte 9. Staffel von Big Brother, die ersten 6 Kandidaten zogen in den Container ein - Himmer vs. Hölle heißt das Motto: Im Winter unter freien Himmel nächtigen oder auf flauschigen Bettchen im Haus. 12 Bewohner sollen dann etwa 7 Monate im Haus bleiben...
Okay, der Informationswert dieser Meldung sei dahingestellt, aber wichtiger ist der ironische Unterton, denn wer um Himmels Willen, will heute 12 fremde Leute beim kacken, streiten und schwanz messen sehen?
"Big Brother' ist keine Reality-Show mehr, sondern eine Daily Soap" sagt Axel Kühn, RTL2-Programmchef ( btw ein Job, dessen Belohnung wohl ein Ableben in der Hölle sein sollte). Wie toll, wir können uns keine echten Schauspieler leisten, wir nehmen einfach einen Womanizer, ein Ghettogirl, ein Surferboy und eine Punkerin, stecken sie in einen Käfig mit 60 Kameras, provozieren mit dämlichen, menschenverachtenden Spielen Streit und Ärger und freuen uns dann, dass ein paar voyeuristisch veranlagte Menschen die ausgeschlagenen Zähne zählen oder 24 Stunden starr auf die Mattscheibe glotzen, nur um den "heißen Feger von nebenan aus Wilnsdorf im Siegerland" für einen Bruchteil von Sekunden beim Duschen auf die blanke Brust zu gaffen. Kost' uns ja nix! Und die 250.000 Euro Prämie finanzieren wir, indem wir jeden Montag eine sinnentleerte Show machen mit der Ex-Bewohnerin Alida, die einen beachtlichen Karriere-Sprung vom Geständnis zum Abzockerprofi hinter sich hat und Ex-GIGA-Moderatorin Miriam Pielhau. Denn weil die Leute langsam genug von der dauernd nackisch rumrennenden Esoterik-Lady haben, rufen sie wie wild für ihren Liebling an, den durchtrainierten Rheinländer mit Expander-Gehirn und extremer Witz-Sucht.
Drum denken wir kurz an die Sieger der letzten 8 Staffeln Big Brother...
... und wünschen den tapferen Leuten im Container alles Gute und eine segensreiche Zukunft bei Call-In-Shows und Reality-Formaten - es gibt ja genug.
Eine Supergroup, ein Orchester von einer Band, ein Vorzeigemodell neuer kanadischer Musik. Broken Social Scene sollte wohl allen ein Begriff sein, deren Vorlieben in der Musik bei Erforschung und Überquerung genretypischer Grenzen liegt. Denn hier gibt es nur wenige Grenzen im Konzept der Musik, die Broken Social Scene mit etwa 21 verschiedenen Musikern erschafft. Neben den Kernmitgleidern Kevin Drew und Brendan Canning, die mittlerweile auch Soloalben veröffentlicht haben, spielten auf den beiden bisher erschienenen Longplayern u. a. auch Leslie Feist, Amy Millan, Jason Collett und Emily Haines mit.
Um BSS ansatzweise zu charakterisieren, könnte man den Ausdruck Barock-Pop verwenden, das heißt orchestrale Kompostionen, inklusive Gitarren, Hörnern, Violinen und vielem mehr, gehen einher mit unüblichen Songstrukturen, unzähligen integrierten Sounds, die oftmals in chaotisch anmutenden "Liedern" enden. Doch in dieser Detailverliebtheit steckt der Reiz, bei jedem Hören eine neue Facette zu entdecken, die dich weiter an den Sound fesselt und sich tief in dein Hirn gräbt. BSS hat Ecken und Kanten, doch gerade an denen bleibt man hängen.
Es ist ja mit der Musik wie mit den Frauen: Es gibt die einen, die einen sofort in Kopf gehen und dann genauso schnell wieder verschwinden, weil sie perfekt...oder eben langweilig...sind. Und dann gibt es die mit Macken, Ecken, Kanten, Unstimmigkeiten, die man erst nach und nach lieb gewinnt und einen dann umso mehr begeistern...
Schuster bleibt bei seinen Leisten, halte durch so wie die meisten, die ohne Zeit zum investieren, um mehr als das zu demonstrieren, was ihnen seit Jahren schon belastet, und eigentlich längst verhasst ist.
Du kannst es ja Erfahrung nennen, doch für mich bleibt es das gleiche, das dich täglich in das früher weiche, und jetzt viel zu harte Bettchen schlägt, um dich doch nicht loszulassen, aber zu vefolgen, bis weit zurück, bis du glaubst es war schon immer da, in Stein gehauen dein täglich Brot, das nicht wirklich schmeckt, aber die Not ist ein lecker Aufstrich heute, und wer weiß, wie lang das Brot noch reicht.
Und zeigst du deine Reue, für dieses Leben in der Acht, ist alles, was du daraus schöpfst, nur ein neuer Tag, der dich auslacht. Schließt du die Augen, vergisst die Sinne, durchläufst die Schleife blind und taub, verstummt die Stimme irgendwann, und der Rest zerfällt zu Staub.