Donnerstag, 11. Dezember 2008

Monkey Island 5: Projekt Atalanta




Die ersten Schüsse seit Gründung der BRD gaben deutsche Flotten vor ein paar Tagen vor der Küste Somalias ab - die Flotte "Mecklenburg Vorpommern", die als Begleitschutz für das Handelsschiff "MS Astor" verscheuchte so 2 ankommende Motorboote.

Die Angst vor Piraten ist groß in der EU, sodass nun das Projekt "Atalanta" bald starten soll - mit Deutschland als zentrales Mitglied. Unsere Aufgabe, so sieht es das Mandat vor, sei das "Aufgreifen, Festhalten und Überstellen" von Piratenschiffen bzw. -booten. Die Begründung für das Mandat: "Deutschland als Exportnation hat großes Interesse an sicheren Handelswegen" - dafür sollen nun maximal 1400 Soldaten sorgen (zum Vergleich: in Afghanisten sind es mittlerweile 4500).

Schon seltsam: Seit nunmehr 18 Jahren ist Somalia an sich kei Staat mehr, der Bürgerkrieg zeichnet das Land und dies hat seitdem scheinbar auch niemanden in der Regierung gekümmert, doch sobald sich mit der Seeräuberei nun eine Art gesellschaftliche Selbstorganisation bildet (die Somalia immerhin die einträglichste Devisenquelle bietet, die das bitterarme Land seit Jahren gesehen hat), die Deutschland als führende Exportnation direkt gefährdet, fiel die Entscheidung, einzugreifen, nicht sehr schwer. Wir schützen lieber Handelsschiffe mit "Gewalt zur Abschreckung, Verhütung und Beendigung von seeräuberischen Handlungen", statt die Bevölkerung.

Am 19.12 soll die Operation vom Bundestag abgesegnet werden.

Quelle: taz vom 11.12.2008, S.1,3

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